
Schwierige Zeiten bedürfen besonderer Zuwendung. Ich merke, dass mich die politische und wirtschaftliche Situation in Deutschland und die Geschehnisse in der Welt beunruhigen. Ein “Alles-wird-gut-Mantra” ist in diesen Zeiten der Unsicherheit wohl kaum die Lösung. Nein, ich schaue hin, ich nehme wahr. Und gleichzeitig achte ich darauf, mich nicht in einer Angst-Schleife zu verlieren. Wichtiger denn je für mich: Fragen zu stellen, offen – und gleichzeitig kritisch zu bleiben.
Dennoch sehe ich die Angst. Überall. Und die zunehmende, nicht vorhandene Impulskontrolle der Menschen erschreckt mich. An der Supermarktkasse frage ich die Dame vor mir höflich, ob sie links oder rechts ansteht. Als sie antwortet, “dort, wo es am schnellsten geht”, sage ich “Okay” und entscheide mich, meine Einkäufe rechts aufs Band zu legen. Das bringt die Dame auf die Palme und sie weist mich auf oberlehrerhafte Weise zurecht. Ob ich sie wohl nicht verstanden hätte, ich sei sehr unhöflich.
Wenn wir uns von allem und von allen bedroht und getriggert fühlen, dann sind wir in der Energie der Angst. Diesen Ort kenne ich sehr gut. Es ist eine Einbahnstraße. Um aus dieser Einbahnstraße rauszukommen, brauchen wir die Fähigkeit, uns selbst zu regulieren. Das geht nur über Selbstbeobachtung & Selbstreflexion – über das Erkunden der eigenen Bedürfnisse und Gefühle. Und es geht um Verantwortungsbewusstsein gegenüber unseres eigenen Verhaltens.
Da wir die Welt nicht ändern können, ist es essentiell, einen Weg zu finden, sich immer wieder aktiv aus unserer Angst-Schleife zu lösen. Denn sie hindert uns. Sie macht uns blind, unsensibel und manövrierunfähig. Das Antidot der Angst ist Vertrauen. Und Vertrauen finden wir über unsere inneren Ressourcen. Ja, das kostet Zeit & Energie. Aber worauf wollen wir warten? Fangen wir an zu leben.
Disziplin ist die höchste Form der Selbstliebe.