Schriftzug Tel Aviv am Port von Tel Aviv. Im Hintergrund Meer und Himmel

KLAMMERAFFE.

Wie schwer es ist, sich von etwas zu lösen, was man sich seit Monaten herbeisehnt, musste ich kürzlich erfahren. Denn eigentlich wäre ich jetzt in Tel Aviv und würde in meinem Lieblingscafé sitzen. Oder auf meinem Fahrrad an der Strandpromenade entlang brettern – mit Musik auf den Ohren. Vielleicht wäre ich auch auf dem Weg nach Jerusalem… So oder so ein schmerzlicher Prozess für mich, diese Bilder loszulassen. Es ist wie ein Sturz ins Leere. Und im ersten Moment gibt es nichts, womit ich dieses Vakuum füllen kann. 

Durch den Angriff des Irans auf Israel bin ich erst im Schock- und dann im Verdrängungsmodus. Eine Stornierung meiner Reise, die am 1. Mai losgehen soll, kommt für mich nicht infrage. Eine Woche lang befinde ich mich im Widerstand. Wie ein Klammeräffchen halte ich an meinem Plan fest. Zwei Kräfte, die sich gegenüberstehen und nicht gegensätzlicher sein könnten: Herz und Verstand. 

Nach einer qualvollen Woche und Gesprächen mit Freunden aus Tel Aviv entscheide ich schweren Herzens, meine Reise auf Juli zu verschieben. Und ganz plötzlich, wie durch ein Wunder entwickeln sich neue Ideen und Möglichkeiten: Ein Freund aus Basel ist im Juli mit Frau und Baby bei seiner Familie in Tel Aviv und möchte ein Shabbat Dinner bei seiner Mutter organisieren. Eine Mitschülerin aus meinem Online Hebräischkurs, plant, ihren Freund im Juli in Israel zu besuchen und mich live zu treffen.

Deepak Chopra, einer “der” spirituellen Lehrer unserer Zeit, sagt übers Loslassen:

“Da Vergänglichkeit für uns gleichbedeutend ist mit Schmerz, klammern wir uns verzweifelt an Dinge, obwohl sie sich ständig ändern. Wir haben Angst loszulassen. Wir haben Angst, wirklich zu leben, weil leben lernen, loslassen lernen bedeutet. Es liegt eine tragische Komik in unserem Festhalten: Es ist nicht nur vergeblich, sondern es beschert uns genau den Schmerz, den wir um jeden Preis vermeiden wollen.”

Mir ist jetzt klar: Richtiges Loslassen findet im Herzen statt. Das macht es so schwer. Denn kognitiv wußte ich längst, dass es besser für mich ist, zu verschieben. Wenn wir diese Dissonanz zwischen Herz & Verstand harmonisiert bekommen, dann kann Wundersames Neues entstehen.

Und so entwickeln sich bereits neue Bilder in meinem Kopf.
Das wird mein Sommer!

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