Der Mann meiner Freundin wird 50 und wir planen eine Überraschungsparty. Es ist noch früh am Abend und sommerlich warm. Jeder bringt seine Liebsten mit sowie seine Lieblingsspeise fürs Buffet. Es fühlt sich vertraut an, denn es sind genau die Menschen anwesend, die bei der Hochzeit meiner Freunde vor vier Jahren mit dabei waren. Die gesamte Hochzeitsgesellschaft ist damals mit Kind & Kegel nach Rom gereist, um das Brautpaar zwei Tage lang zu feiern. Ein magisches Wochenende an einem magischen Ort. Und genau dieses familiäre Gefühl ist es, was mich an diesem Geburtstagsabend erneut packt und in das ich mich wohlig einhülle. Es ist eine angenehme Melange aus Verbundenheit und Zugehörigkeit. La Famiglia!
Ich habe mir immer eine eigene Familie gewünscht. Mittlerweile bin ich im Reinen damit, dass mein früherer Mann nie Kinder haben wollte. Lange Zeit habe ich um etwas getrauert, was ich nie erfahren durfte: Mutter sein. Immer wenn im Freundeskreis ein Baby auf die Welt kam, befand ich mich in einem schmerzhaften Ausnahmezustand: zwischen Freude und Traurigkeit. Rückblickend bin ich froh, dass ich mich nach der Trennung “nur” um mich kümmern musste. Mich selbst “zu halten” und parallel meine Selbstständigkeit weiter auszubauen, hat mich meine ganze Kraft gekostet.
Der Geburtstags-Abend hat mir noch mal vor Augen geführt, wie stark mein Bedürfnis nach “La Famiglia” ist und wie vollständig ich mich fühle, wenn vertraute Menschen zusammenkommen, um einen Freund zu feiern. In diesen Momenten bin ich vollkommen in meinem Element und voller Freude.
Apropos Geburtstag: Meinen Diesjährigen feiere ich an einem ganz besonderen Ort: in Israel. Dort, wo meine familiären Wurzeln liegen. Ich feiere ihn allein. Eine ganz neue Erfahrung für mich. Nach dem Motto: Die Vergangenheit ist Geschichte, die Zukunft ein Geheimnis und der Augenblick ein Geschenk. Mal sehen, was das Leben und diese Reise für mich bereithält.
Shalom.