EIN FREUND IST JEMAND, BEI DEM DU ES WAGEN KANNST, DU SELBST ZU SEIN

Ich war lange der Überzeugung, dass ich mich, um zu gefallen und geliebt zu werden, in Freundschaften sowie in meiner Ehe anpassen und aufgeben muss. Obwohl mir das Muster schon lange bekannt ist, fällt der Groschen des Begreifens immer weiter und immer tiefer.

Einer meiner größten Transformationsprozesse und damit ein JA zu mir war die Trennung von meinem Mann – vor zwei Jahren. Wir waren 19 Jahre ein Paar und haben davon über ein Jahrzehnt geräuschlos und co-abhängig nebeneinander her gelebt – ohne Vision für unser gemeinsames Leben. So ist dann auch die Liebe auf der Strecke geblieben. Oder wie Erich Kästner schreibt: “Als sie einander acht Jahre kannten und man darf sagen, sie kannten sich gut, kam ihre Liebe plötzlich abhanden. Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.”

Seit der Trennung hat sich mein Freundeskreis neu formiert und ausgedünnt. Die verbliebenen Freundschaften haben sich intensiviert, alte sind aus dem Dornröschenschlaf erwacht und vereinzelt ist jemand dazu gekommen.

Ich spüre gerade, dass sich die Qualität der Begegnungen verändert. Die Masken fallen, wir zeigen uns verletzbarer und – was für mich ein totales Novum ist – meine Freunde merken sofort, wenn ich gefährdet bin, mich in der Anpassung zu verlieren. Sie spiegeln mir liebevoll mein Muster, sodass ich handlungsfähig bleibe. So hat eine Freundin mich kürzlich erinnert: “Ulrike, du gefällst garantiert nicht, weil du gefallen willst. Sondern weil du du bist – remember!” Das wirkt wie eine kalte Dusche, klärt und macht den Kopf frei. 

Was es braucht, neben wahrhaftigen Freundschaften, ist ein wenig Mut mich berührbar zu machen. Zu wagen, ich selbst zu sein. Und damit meine Unvollkommenheit zu begrüßen.

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